Einführung der Biotonne im Holsystem im Landkreis Rosenheim

Antrag unserer Kreistagsfraktion

Sehr geehrter Herr Landrat Lederer,

die Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt hiermit folgenden Antrag zur Beratung und Abstimmung im Umweltausschuss:

Der Landkreis Rosenheim nimmt sich ernsthaft des Themas „Biotonne im Holsystem“ an. Der Landrat beauftragt die Verwaltung, zeitnah einen Vergleich „Biotonne im Bringsystem“ versus „Biotonne im Holsystem“ durchzuführen und das Ergebnis zur Beratung im Umweltausschuss sowie anschließend im Kreistag vorzustellen.

Nachdem etwa die Zahlen in Wasserburg am Inn (sechs Kilogramm Biomüll im Bringsystem und 76 Kilogramm Biomüll im Holsystem pro Person und Jahr) eindeutig sind, muss die Umstellung auf ein Holsystem auch im Landkreis Rosenheim verifiziert und umgesetzt werden. Die Landkreise Traunstein und Berchtesgaden gehen diesen Weg ebenfalls.

Zur Begründung:
Bundesweite Zahlen zeigen, dass mehr als 40 Prozent des Restmülls Biomüll ist. Hier werden wertvolle Ressourcen verschwendet. Getrennt gesammelter Bioabfall kann sowohl in einer Biogasanlage zur Energiegewinnung als auch in der Kompostierung verwertet werden. Das Potenzial in der Bundesrepublik Deutschland beträgt 80 Kilogramm pro Einwohner*in pro Jahr. Derzeit werden jedoch nur 20 Prozent getrennt gesammelt. Der übrige Anteil landet in der Restmülltonne.

Der Landkreis Rosenheim mit seinen rund 260.000 Einwohner*innen hat derzeit 27 Kommunen unter 5.000 Einwohner*innen, elf Kommunen über 5.000 Einwohner*innen und acht Kommunen mit über 10.000 Einwohner*innen. Dies bedeutet eine Mischung aus stark ländlich geprägten und eher städtisch geprägten Orten. Entgegen eines immer wieder angeführten Verweises rein auf die ländlichen Strukturen kann explizit nicht davon ausgegangen werden, dass jede und jeder im ländlichen Bereich einen eigenen Kompost pflegt. Hinzu kommt, dass bei Biomüll auch Essensreste anfallen, die nicht auf dem Kompost landen sollen.

Zudem bedeutet die im Landkreis Rosenheim erforderliche Anlieferung der 5-Kilogramm-Eimer zusätzlichen Pkw-Verkehr zu den Wertstoffhöfen. Schon jetzt stehen an den Wochenenden regelmäßig Fahrzeugschlangen vor den Wertstoffhöfen. Hier muss es dringend eine Entlastung durch das Holsystem geben.

Andere Bundesländer und sogar viele Städte und Gemeinden in Bayern machen es uns längst erfolgreich vor. Ein diesbezüglicher Erfahrungsaustausch zur Vorbereitung des Biotonnen-Holsystems wäre eine gute Maßnahme, damit das Rad nicht neu erfunden werden muss.

Um einen wirklichen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, muss in verschiedene Richtungen gedacht und gehandelt werden. Die Biotonne ist dafür ein wichtiger Baustein!

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4 Kommentare

  1. Ich hätte eine Frage:
    Ist schon mal geprüft worden, ob sich die Verwendung des Biomülls in einer Biogasanlage lohnen würde? Die Stadt München verwertet so ihren Biomüll mit der Folge, dass die Müllgebühren sogar gesunken sind. Soweit ich weiß, gab es letzten Sommer Planungen in Obing diesbezüglich. Wie ist der Stand dieser Überlegungen?
    Viele Grüße, C. Bergmann

    1. Hallo, ich muss hier leider korrigieren. Die Vergärung des münchner und LKR-münchner Abfalls ist eine kostspielige Sache. Für die Anlieferung von 1 Gewichts-Tonne Biomüll aus der Biotonne werden den Haushalten ca. 126 € berechnet – ohne den Transportkosten!.Aus den jährlich angelieferten 20.000 to Biomüll erzeugt der Anlagenbetreiber dann 4 Mio KW/h Strom (+Fernwärme, Menge unbekannt), wovon er dann 2 Mio ins öffentliche Netz stellt. Rechnet man daraus die Kosten der Erzeugung von einer KW/ Strom aus dieser Biogas/-müllverarbeitung kommt man auf ca. 1,25€ je KW/h. Dieser Biomüll-Kostenanteil der MÜllentsorgung ist mittlerweile der grösste Kostentreiber beim Abfall für die münchner Haushalte.

      Mfg.
      H. Strobel

  2. Für diesen Antrag wurde es allerhöchste Zeit – toll, dass ihr das anpackt.
    Dieser Schwachsinn, mit einem Spielzeugeimerchen voll Bioabfall zum Wertstaoffhof fahren zu müssen, gehört schnellstens beendet. War wohl auch nur ein Feigenblatt des Landkreises.