Ein Artikel vom Umweltinstitut München e.V. dem wir uns vollumfänglich anschließen wollen:
(16. Juni 2021) Die Klimakrise ist mit voller Wucht bei uns angekommen. Im Westen Deutschlands, aber auch in den benachbarten Niederlanden und in Belgien hat anhaltender Starkregen dazu geführt, dass kleine Bäche zu reißenden Strömen wurden und ganze Ortschaften überspülen.
Noch immer sind viele Dörfer von der Außenwelt abgeschnitten. Bereits jetzt sind mehr als 100 Todesopfer zu beklagen und über 1000 Menschen werden noch vermisst. Die dramatischen Bilder und Meldungen, die uns aus der Region erreichen, haben auch uns schockiert und zutiefst betroffen gemacht. Unser Mitgefühl gilt allen Betroffenen, den Angehörigen und den vielen Helfer:innen vor Ort.
Das Klima gerät aus den Fugen
Vielerorts waren solche Szenarien zuvor unvorstellbar. Doch die Klimakrise verschiebt die Maßstäbe – mit realen, bedrohlichen Folgen, und zwar auch für uns im lange sicher geglaubten Mitteleuropa. Die globale Erwärmung bremst atmosphärische Windströmungen, die den sogenannten Jetstream bilden, und begünstigt so stationäre Extremwetterlagen wie die anhaltenden, starken Niederschläge, aber auch die extreme Hitze, die Nordamerika gerade heimsucht.
Ein Kanzlerkandidat, der seine Politik nicht ändern will
Die heute beobachtbaren katastrophalen Zustände sind Ausdruck einer jahrzehntelangen Verweigerung wirksamen Klimaschutzes – auch durch die bundesdeutsche Politik. Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet forderte gestern im Krisengebiet mehr Tempo beim Klimaschutz – von wem eigentlich, fragt man sich da, immerhin ist er selbst Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten Bundeslandes und seine CDU regiert seit 16 Jahren im Bund. Tatsächlich wurde schon am Abend klar, dass er keineswegs daran denkt, an seinem eigenen Kurs etwas zu ändern: „Weil jetzt ein solcher Tag ist, ändert man nicht die Politik“, so Laschet in den WDR Nachrichten. Doch gerade seine Politik, die weiterhin auf Autobahn-Neubauten setzt, ein Tempolimit verweigert, den Ausbau von Wind- und Solaranlagen ausbremst und Kohle noch bis 2038 verfeuern will, ist Kern des Problems.
Wohlstand in Gefahr
Aus Sicht von Laschets Parteifreund Bundeswirtschaftsminister Altmaier wird Klimaschutz „nur dann funktionieren, wenn unser Wohlstand dadurch nicht gefährdet wird“. Doch die Bilder der zerstörten Dörfer im Hochwassergebiet zeigen auf bedrückende Weise, wie der Klimawandel in kürzester Zeit Existenzen zerstören kann, die sich Menschen in vielen Jahren aufgebaut haben. Sie machen deutlich, dass wir unseren Wohlstand nur bewahren können, wenn Politiker:innen wie Laschet und Altmaier aufhören, wirksamen Klimaschutz zu Gunsten von Partikularinteressen zu blockieren.
Wir haben die Wahl!
Wollen wir das schlimmste Klimachaos abwenden, so braucht es jetzt einen radikalen Wandel im Energie-, Verkehrs- und Gebäudesektor. Dafür, wie das gelingen kann, haben die Parteien unterschiedliche Konzepte vorgelegt. Wir Wählerinnen und Wähler sind bei der Bundestagswahl im September aufgefordert, darüber abzustimmen, welche Ideen überzeugen. Die aktuellen Vorboten einer entfesselten Klimakrise zeigen, was auf dem Spiel steht.