Ich bin 76 Jahre alt, auf einem oberschwäbischen Bauernhof aufgewachsen. Ich bin verheiratet, habe 2 Kinder und 5 Enkelkinder und wohne mit der Familie seit 40 Jahren in Kolbermoor.
Von Beruf bin ich Physiktechnikerin und ich habe im Berufsleben langjährige Erfahrung in verschiedenen Bereichen der Physik wie Optik, physikalischer Chemie, Festkörperphysik und Strahlenschutz gesammelt.
Über den Bund Naturschutz kam ich Anfang der Achtziger Jahre zur Grünen Liste Kolbermoor. Und schon gleich gab es mit dem drohenden Tonabbau und der Moorzerstörung wichtige Aktionen für mich. Nach dem Reaktorunglück mit Super GAU in Tschernobyl war für mich klar, dass nur die GRÜNEN einen Ausstieg aus der Atomenergie möglich machen würden. Daher fand ich es dann notwendig, mich bei der GRÜNEN PARTEI zu engagieren.
1990 wurde ich für die GRÜNEN in den Kreistag gewählt, 1996 wurde ich Fraktionssprecherin bis 2002. Von 2002 – 2014 war ich Stadträtin für die Grünen in Kolbermoor, 6 Jahre davon als Sprecherin. 1996 war ich Landratskandidatin, 2002 Bürgermeisterkandidatin. Außerdem war ich 12 Jahre lang ehrenamtliche Richterin am Verwaltungsgericht München.
Mein Engagement galt dem Umweltschutz, dem Umwelt verträglichen Verkehr, der Frauenpolitik, Flüchtlingsarbeit und soziale Belange.
- „Mütter im Umgang mit Behördenfragen (MÜBF)“ habe ich als GRÜNE Kreisrätin gegründet. So konnte ich mit Anträgen und Besuchen beim Sozialamt, betroffenen Frauen besser zu ihrem Recht verhelfen.
- Lange Jahre habe ich mit den „Müttern gegen Atomkraft“ gekämpft.
- Jahrelang habe ich die Grünen bei der Initiative „Internationaler Frauentag“ vertreten, weil es immer noch nötig ist, Gleichberechtigung in Beruf und Familie zu einzufordern. Noch immer ist Chancengleichheit nicht erreicht, noch immer sind zu wenige Frauen in der Politik.
- Auf meine Initiative im Kreistag hin konnte der „Gimple“-Airport (Nähe Autobahnausfahrt Aibling) verhindert, die Altlastenablagerung mit Schwermetallen auf der gerichtlich geschlossenen Deponie in Urschalling gestoppt und Pläne für eine Industriemüll-Verbrennungsanlage in Raubling aufgedeckt werden.
- Ich habe mich mit dem Arbeitskreis „Wohnen und Verkehr“ für umweltverträgliche und sichere Verkehrsinfrastruktur in Kolbermoor engagiert (Tempo30-Zonen),weg vom Auto hin zu mehr öffentlichen und mehr Fahrradverkehr.
- Seit über 30 Jahren mache ich Flüchtlingsarbeit. Als Mitte der Achtziger Jahre die erste Asylunterkunft im Landkreis in Kolbermoor eröffnet wurde, gab es eine breite Welle von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus, und das nicht nur an Stammtischen, sondern auch z.B. bei Elternabenden. Mich für eine weltoffene Gesellschaft einzusetzen, ist mir Pflicht mit unserer Nazi-Vergangenheit. Seit 2010 engagiere ich mich im Initiativkreis Migration, einer parteipolitisch unabhängigen Gruppe, die sich zum Ziel gemacht hat, die Situation der Flüchtlinge, ihre Anliegen, ihre Nöte öffentlich zu machen.
Nun lass ich´s langsamer angehen. Im Moment bin ich noch Beisitzerin im grünen Ortsvorstand Kolbermoor. Mein Anliegen ist die Archivierung der grünen Geschichte vor Ort.
Else Huber, 15.2.2021