Semesterstart mit Nebenwirkungen: Studierende in Rosenheim kämpfen mit zu hohen Mieten

Zum Ergebnis der Auswertung des Moses Mendelssohn Instituts zu den Durchschnittsmieten für WG-Zimmer in Deutschland erklärt Victoria Broßart, Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen aus Rosenheim:

„Zum Beginn der Vorlesungszeit lässt die Bundesregierung Studierende mit steigenden Lebenshaltungskosten und verfallende Hochschulen im Stich. Die Zahl der BAföG-Empfänger*innen ist 2024 auf den niedrigsten Stand seit 25 Jahren gesunken, gleichzeitig steigt die Zahl der armutsgefährdeten Studierenden. Dabei war BAföG einst eines der Mittel für echte Bildungschancen für alle.


In Rosenheim liegt der Preis für ein WG-Zimmer mittlerweile bei 450 Euro im Monat, während die BAföG-Wohnkostenpauschale lediglich 380 Euro beträgt. Jeder zweite Studierende fühlt sich laut einer aktuellen Befragung finanziell überlastet. Doch anstatt für eine dringend notwendige Anpassung des BAföG zu sorgen, hat die Bundesregierung die BAföG-Mittel im Haushaltsentwurf 2026 sogar um 250 Millionen Euro gekürzt.​ Schwarz-Rot hält es offensichtlich nicht für notwendig, in kluge Köpfe zu investieren.

Um Bildung bezahlbar zu machen, fordern wir Grünen im Bundestag eine umfassende Trendwende: den BAföG-Grundbedarf auf 563 Euro (Bürgergeldniveau) anzuheben, eine Ausbildungskostenpauschale von 100 Euro monatlich einzuführen, Anträge zu digitalisieren und die Einkommensfreibeträge um 10 Prozent zu erhöhen. Auch die Wohnkostenpauschale muss an regionale Mietniveaus angepasst werden.

Gleichzeitig wissen viele Studierende nicht, dass sie Anspruch auf Wohngeld haben. Wer Mühe hat, die Miete zu stemmen, sollte einen Blick auf den „Wohngeldrechner“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen werfen. Dieser zeigt, ob und in welcher Höhe ein Anspruch bestehen könnte. Ende 2023 erhielten rund 1,2 Millionen Haushalte Wohngeld, darunter auch viele Studierende. Infos zur Beantragung gibt es ebenfalls auf der Seite des Bundesministeriums: BMWSB Wohngeldrechner – BMWSB.

Bildung ist ein Menschenrecht und eine Investition in die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Der Geldbeutel der Eltern darf nicht über den Erfolg entscheiden. Daher brauchen wir jetzt eine echte BAföG-Reform und massive Investitionen in unsere Hochschulen – für Chancengerechtigkeit, für Innovation und für die Fachkräfte von morgen.“