Der geplante Ausbau der A8 wird deutlich teurer – wenn er überhaupt kommt!
Der geplante Ausbau der A8 war das Hauptthema bei dem Besuch der grünen MdBs Leon Eckert und unserem Betreuungsabgeordneten Karl Bär in Bernau. Eine sommerliche Fahrradtour durch Bayern führte Leon Eckert dieses Jahr nach Bernau, einem der Hauptkonfliktorte bei einem Ausbau der Autobahn A8.
Leon Eckert ist Mitglied im Verkehrsausschuss des Bundestages und deshalb besonders gut über Verkehrsprojekte informiert. So versorgte er nach einer Ortsbesichtigung ein kleines aber gut informiertes Publikum, u.a. mit der Bürgermeisterin von Bernau und dem Bürgermeister von Rohrdorf, mit den neuesten Zahlen zum Autobahnausbau. Er hatte extra eine schriftliche Anfrage an den Verkehrsminister gestellt, um die neuesten Schätzungen über die Kosten der geplanten Baumaßnahme präsentieren zu können. Die geplanten Kosten haben sich von 2015 bis heute im Durchschnitt fast verdoppelt, wobei die geplante Ausbaustrecke in mehrere Teilabschnitte unterteilt ist und jeder Abschnitt für sich kalkuliert wird.
Bauvorhaben überdimensioniert
Diese Kostensteigerung wird vermutlich dazu führen, dass ein möglicher Baubeginn weiter nach hinten verschoben wird, weil das Verkehrsministerium bekanntermaßen nicht über genügend finanzielle Mittel für alle geplanten Bauvorhaben verfügt. Zudem ist ja noch eine Klage des BUND gegen das Planfestellungsverfahren anhängig, die bemängelt, dass das Bauvorhaben völlig überdimensioniert sei und keine Rücksicht auf Flächen- und Naturschutz nehme.
Leon Eckert präsentierte dann noch eine von Greenpeace in Auftrag gegebene Studie, in der Zweifel geäußert werden, ob bei der Kostensteigerung das Kriterium der Wirtschaftlichkeit überhaupt noch gegen sei. Jedes Bauwerk müsse sich wirtschaftlich rechnen, also der finanzielle, wirtschaftliche oder ökologische Vorteil müsse höher sein als die dafür eingesetzten Ressourcen. Und in dieser Studie liegen einzelne Teilstrecken des Bauvorhabens unter der entscheidenden Zahl 1, ab der das Vorhaben unwirtschaftlich ist und nicht durchgeführt werden darf.
Wann kommt der Lärmschutz?
Aber auch nicht durchgeführte Bauvorhaben erzeugen Probleme. So verwies die Bürgerinitiative gegen den Ausbau der A 8 auf das Problem, dass Lärmschutzmaßnahmen auf der bestehenden Strecke abgelehnt würden, weil diese nur bei „einer wesentlichen Änderung“ vertretbar seien. Was darunter zu verstehen sei, bleibe aber unklar und Leon Eckert will sich um eine Klarstellung bemühen.
Der Bürgermeister von Rohrdorf, Herr Hausstetter, berichtete dass die Gemeinde Rohrdorf seit Mitte der 80er Jahre auf eine Erweiterung der Autobahnunterführung wartet, die eine gefahrlose Nutzung von Radfahrern und Fußgängern gewährleistet. Jetzt soll die Gemeinde eine zusätzliche Unterführung zu 30% mitfinanzieren und vor allem die gesamten Kosten für den Abriss dieses neuen Bauwerks tragen, für den Fall, dass die A 8 wirklich ausbaut wird und diese Unterführung nicht mehr die nötige Breite hat.
Chiemseeschutz im Blick
Die Bürgermeisterin von Bernau stellte die Folgen des verunglückten LKW`s dar, der am Vortag am Bernauer Berg nach dem Platzen eines Reifens etwa 500 Liter Öl verloren hatte, dass von der Feuerwehr mühsam mit Ölsperren aufgefangen werden musste, u.a.um den Moosbach zu schützen.
Hier sei ein Rückhaltebecken neben der Autobahn dringend notwendig, es gäbe auch schon eine Ausschreibung, aber insgesamt sei der Prozess zu langsam. Leon Eckert versprach nachzuhaken und sich für eine Beschleunigung einzusetzen.