In der jüngsten Sitzung des Rosenheimer Kreistages wurde unter anderem über die mögliche Beteiligung des Landkreises an einem „Regionalwerk Rosenheim“ beraten. Hierzu hatten in den vergangenen beiden Jahren 17 Kommunen aus dem Landkreis sowie die Stadt Rosenheim grundsätzlich Interesse an einer Zusammenarbeit, beispielsweise bei der Erzeugung und Vermarktung von regenerativer Energie (Stichwort Freiflächen-Photovoltaikanlagen), bekundet. Der Landkreis Rosenheim wäre ebenfalls Mitglied geworden, um das Projekt zu unterstützen.
Nach der intensiven Prüfung der Voraussetzungen einer möglichen Regionalwerk-Gründung durch das Landratsamt Rosenheim wurden in den vergangenen Monaten immer mehr Nachteile und Hürden deutlich, welche der anfänglichen Projektvorstellung im Jahr 2023 seitens eines Beauftragten des Amtes für ländliche Entwicklung so nicht zu entnehmen waren. Fragen zur geeigneten Rechtsform des kommunalen Gemeinschaftsunternehmens blieben zuletzt offen und ohne einheitliche Meinung durch Fachkanzleien aus dem Steuerrecht. Hinzu kamen wirtschaftliche sowie politische Unsicherheiten rund um die regenerative Stromerzeugung und die Vermarktung. Darüber hinaus hatten beinahe alle bislang interessierten Kommunen angesichts dieser Entwicklung zuletzt Abstand vom Regionalwerk genommen.
Somit lautete der zuvor im Umwelt- und auch im Kreisausschuss befürwortete Beschlussvorschlag für den Kreistag nun, den Beitritt des Landkreises Rosenheim zu einem Regionalwerk vorerst auszusetzen. Interessierten Gemeinden und Städten aus dem Landkreis, die dennoch alleine tätig werden möchten, können die bis dato ausgearbeiteten Daten und Informationen des Landkreises für eigene Gründungen nutzen.
Nach der entsprechenden Abwägung der Thematik sprach sich die Grüne Kreistagsfraktion schließlich bei einer Gegenstimme mit großer Mehrheit für den Beschlussvorschlag zur Aussetzung des Landkreis-Beitrittes aus. Unsererseits wurde jedoch darauf hingewiesen, dass man sich bei Regionalwerken nicht nur alleine auf die Säule der Energieerzeugung konzentrieren dürfe. Bestehende Regionalwerke hätten zuletzt beispielsweise deren Mitgliedsgemeinden erfolgreich bei der kommunalen Wärmeplanung unterstützt. Der Landkreis Rosenheim müsse, wie bereits mehrfach gefordert, das Thema Energiewende deutlich aktiver angehen und nicht nur auf bestehende Netzwerke setzen. Eine hierfür verantwortliche Person im Landratsamt (Klimaschutzmanagement) sei dringend erforderlich.